THE BLECH
Skrupelloses Entertainment
( 1985-1996 )
THE BLECH wurde 1985 von Hubl Greiner und Rupert Volz gegründet. Die beiden bildeten den Urgrund der Band. THE BLECH veröffentlichte 6 LP/CD. Ihre CDs sind heute Fundgruben extravaganter, groovender Tanzhallen-Artistik. Ihre Musik ist ein anarchistisches Hörvergnügen aus Avantgarde-Rock, Versatzstücken von Brecht / Weill, Dada, Jazzstrukturen, witzig-tiefsinnigen Texten und expressivem Gesang.
„Neben ihren Tonträgern präsentierten THE BLECH ebenso radikale Videoclips und skrupellose Live-Shows. Die Wucht, mit der sie ihre Überzeugung über die Rampe auf das Publikum schleuderten, war hypnotisch, irritierend und erotisch zugleich“. Zeit
THE BLECH tourte 11 Jahre durch Nord- und Südamerika, Kanada, Japan, Russland, Sibirien, Europa und die Ostblockstaaten. Die Band wurde zweimal zur „documenta“ Kassel eingeladen, spielte bei Rock-, Punk-, Jazz-, und Neue Musik-Festivals und teilte sich die Bühne mit Elvis Costello, Henry Rollins, Nick Cave, Herbie Hancock, Nina Hagen, Klaus Doldinger, Cecil Taylor, Einstürzende Neubauten, Elliott Sharp, Iva Bittova, Fred Frith, Chaka Chan, John Zorn, Arto Lindsay, Helmut Friedrich Lachenmann, Mauricio Kagel oder Luciano Pavarotti.
THE BLECH erhielt internationale Auszeichnungen und Schallplattenpreise.
„Die deutsche Band THE BLECH hat den schillernden Bohemias der goldenen Zwanziger Jahre die göttliche Kehle aufgeschnitten und ihnen das Stimmengewirr der Neuzeit auf die glatte Zunge gelegt“. Dr. Susanne Binas, Berlin
DIE MUSIKER
• Hubl Greiner … Schlagzeug, Objekte, Marimba, Sampler, Percussion
• Rupert Volz … Gesang, Trompete, Gitarre, Lyrics
• Helmut Bieler-Wendt (1989-1994) … Violine, Violektra, Piano
• Shirley Hofmann (1990-1993) … Akkordeon, Blasinstrumente, Gesang, Piano
• Jens Volk (1992-1994) … Bass
• Therofal (1986-1989) … Bass, Keyboards, Sampler, Gesang
• Sandra Coutinho (1991) … Bass, Gesang
• Achim „Bagdad“ Schmidt (1987) … Violine
MIT LUST ÜBER DEN ABGRUND… UND WEITER!
Skrupelloses Entertainment
Die deutsche Band THE BLECH betrat 1985 die Szene mit einer Kombination von Spracherprobungen und Musikexperimenten.
Wegen ihrer Vorlieben für absurde Sprachspielereien mit einer selbst entwickelten Lautsprache, sind die DADA-Epigonen zunächst vor allem in der sogenannten „Insider Szene“ bekannt geworden.
Aus ihren Musikexperimenten entwickelten sie in den darauf folgenden Jahren eine zeitlose Musik, die weltweit Anerkennung fand. THE BLECH hat mit seinen endlosen Verbindungen mitgeholfen, ein musikalisches und künstlerisches Jahrtausend umzuwerfen, das sich als Grundlage der Beziehung zwischen Mensch und Natur an Harmonien geklammert hat.
DIE MUSIK VON THE BLECH
„Ein Baum ist hier zum Beispiel nicht ein Baum, wie er uns erscheint, sondern wie er ist. Das Wirkliche des Baumes sind nicht seine Zweige, seine Blüten, seine Farben, sondern der transzendente Wert der Idee Baum“. Richard Huelsenbeck – nun, was hat denn das mit THE BLECH zu tun?
DER EWIGE STREIT DER GEGENSÄTZE
Die Musik von THE BLECH vereint scheinbar unvereinbare Gegensätze wie Aufbau – Zerstörung, Chaos – Ordnung, Aggressivität – Schönheit, zu einem phantastischen, eigenwilligen Lebensgefühl. Ein grossangelegtes, viele Ebenen und Medien umfassenden Vixierspiel zwischen Dadaismus, Tekkno, David Byrne und Stockhausen. Ihre Musik ist mit mannigfaltigen Bedeutungen beladen, doch das Denken, zu dem sie anregen, wird nicht auf eine feste Schiene geleitet. Sie erlaubten die Freiheit der Wahl zwischen unzähligen möglichen Interpretationen.
KULTURSCHWINDEL, EROTIK UND SAUERKRAUT
Hubl Greiner beschreibt die Musik von THE BLECH so:
„Wir stellen Fragen, ohne die Antworten zu kennen. Wir lieben es, Bilder zu produzieren, deren Sinn die Herausforderung und Provokation an den Betrachter ist, selbst die Antwort zu finden. Wir fordern den Betrachter zu einem kreativen Prozess auf. Wir zeigen das Leben wie es ist, als ein wahnwitziges Simultankonzert von Morden, Kulturschwindel, Erotik und Sauerkraut. Wir lösen den ewigen Streit der Gegensätze in ein Gelächter auf. Wir haben die Jungfrau Maria dazu überredet, den Teufel zu heiraten“.
Unsere Musik ist das Bruit, das Gekreisch der Bremsen, das die in die Melodie versunkenen überfällt. Die Musik zeigt eine skrupellose Buntheit. Sie zerfetzt die Ethik und die Lüge der persönlichen Verantwortung. Dieses Leben heißt nicht nur Leben lassen – dieses Leben heißt auch Gemeinheit, Notzucht und Besoffenheit.
Ich bin der Ansicht, daß der Instinkt der gegenseitigen Hilfe ein durchaus egoistische Handlung ist. Ich gehe allein von der Feststellung aus, daß das Leben eine in sich kämpfende, in ständiger Bewegung begriffene, unübersehbare Reihe von Phänomenen ist, gleich einem Warenhaus, indem das Rattern der Signale nie abreißt und die bewegten Treppen durch die Stockwerke sausen. Der Kampf ist eine selbstverständliche Voraussetzung. Das Paradies zu wollen, ist ein Mißverständnis des Lebens überhaupt.
In unserer Show liegen die Keile zu unserer großen Freude nicht nur in der Luft, sondern es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Stuhlbeinen, Schlüsselbunden und Stiefelknechten. Der Raum, in dem wir wie Besessene toben, wankt, der Schuh eines Freundes bleibt tot auf der Bühne liegen und ein anderer bekommt etwas Hartes auf den Kopf, sodaß er durch eine Vision erleuchtet wird und genau beobachten kann, wie die Jungfrau Maria sich langsam an dem Kronleuchter herunterläßt.
Eine Show für die Hose der Primadonna, für den Schwanz des Lamas im Zoo und für dich.
DIE KRAFT DES EINFACHEN, DES PRIMITIVEN
Seit vielen Jahren läßt uns die Idee nicht mehr los, eine Musik zu spielen, die ihre Kraft aus dem Einfachen, aus dem Primitiven schöpft. Wir sehen darin die Relativität vieler Dinge und den Wert einer bestimmten Skrupellosigkeit.
Kompliziertheit ist in dem maßlos erbitterten Kampf, den uns diese Welt bietet, nicht immer zu gebrauchen und eine bestimmte Intellektualität erscheint mir oft am falschen Platz. Eine Plastik aus Afrika, die uns vor einiger Zeit sehr beindruckte, in der wir von fern den Sinn und die außerordentliche Kraft dieser Primitivität verstanden, gab uns den ersten Mut und den Entschluß zur Verwirklichung unserer Ideen. (Rupert Volz)
HIGHLIGHTS [ Festivals / Konzerte ]
5. Rencontres de Musiques Electroniques in Wissembourg/Frankreich
Musik- und Theaterfestival in Singen
Musiques Action Internationale 87 in Nancy/Frankreich
PRC Radio Frankreich Culture, Paris 86
Hugo Ball Ausstellung im Lenbachhaus/München & im Kunsthaus/Zürich
Lauschangriff Festival in Hannover
Auszeichnung der deutschen Phonoakademie
DOKUMENTA KASSEL 87
Festival im Palast der Republik in Ost-Berlin 86
Jazzhausfestival in Köln
Edatantes Musiques – Festival in Dijon/Frankreich
Dom Omladine Beograda Jazzfestival in Belgrad
Jazzfestival Göttingen mit Franz Dobler
Intergallaktisches Lärm und Struktur Festival Stuttgart
Rheinkultur Festival in Bonn
Concerto EXT – Praca da Liberdade in Rio de Janeiro
Festival Klangwolke am Potsdamer Platz in Berlin
Festival Barbue in Kopenhagen/Dänemark
Club Quattro in Tokyo und Osaka (mit Sadato)
Jazzfeszival Berlin (Jazzfocus)
Musik Mosaik Festival in Linz/Österreich
Tournee mit der Deutschen Bundesbahn
ZKM Multimediale in Karlsruhe 89
Woodrock Festival
Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt (mit Joachim Krebs/ Tilman Küntzel)
Transmission im Berliner Tempodrom
Einladung ins Opernhaus/St. Petersburg (mit Luciano Pavarotti)
Solidaritätskonzert für das Bürgerforum in der CSSR (Vaclav Havel)
Band Of The Year 1989 CSSR
Das Fest in Karlsruhe
„Rockfestival“ in Prag
WRO 90 Sound Basis Visual Art Festival Wroclaw/Polen
Porta Festival 90
Artrock Festival in St.Etienne/Frankreich
DOKUMENTA KASSEL 92
Dissonanten Festival in Rotterdam
Art Rock Intermezzo im Volksbildungsheim Frankfurt
Area Sismica in Forli/Italien
Victoriaville Festival in Montreal/Kanada
Festival MIMI in Arles/Frankreich
ZKM – Festival Karlsruhe 91
Odenwald Festival
Lauschangriff – Festival in Nürnberg
Internationales Festival Interweek in Novosibirsk/Sibirien
Festival BERLIN IN MOSKAU im Theater Mossowjet Moskau
Talk mit Artemy Troitsky in TV Russia
Konzert im Dynamo Fußball Stadion Moskau (live im TV Russia)
GASTMUSIKER – STUDIO
- Delal, vocals
- Ze Eduardo Nazario, Brazilian percussion
- Edgar Hofmann, saxophones, arabian clarinet, bass clarinet
- Stephan Lamby, tenor saxophone
- Alvaro Pena Rojas, vocals
- Sonia Ushiyama Souto, artworks
- Tomas Perez, percussion
- „Sadato“ Sohrab Saadat Ladjevardi, saxophone
- Mia Zabelka, violin
- Bruno Steiner, trompete
- Paul Amrod, keyboards
- Harry Coltello, guitar
- Mike Robertson, bass
- Hendrik Weissmann, keyboard
- Sexo, saz
MANAGEMENT/LABELS
- Richy Richter/HEUTE music production
- Uli Balss/Jaro Medien GmbH
TONMEISTER
- Manfred Ostermay
- Thomas Nickel
- K.H.Backes
- Ivan P.Lang
- Gunni Heidler