Performance und Wahnsinn

Ungewöhnliche Avantgarde-Klänge
The Blech mit strukturiertem Chaos

HAMBURG (ast). "Wahnsinn", hallt eine Frauenstimme durch die spannungsgeladene Stille und spricht die Gedanken der Zuhörer nach einer Riesenperformance, bestehend aus einem sehr wohl strukturierten und dennoch heillosen Chaos aus Worten, Klängen, Stimmen und hintergründigen Satzfetzen, aus.

Die vier weitgereisten Allgäuer Glatzköpfe von "The Blech" schafften es auch nach diesem Gig, einen aufgewühlten, faszinierten, beeindruckten und zugleich kopfschüttelnden Zuhörer zurückzulassen. Avantgarde, Independant oder einfach nur undefinierbarer Schrott? Von jedem etwas ergibt eine ungeheure Mischung aus Musik und absurdem Musik-Theater, Ernst und Witz, gewürzt mit beißender Ironie.

Wenige Worte, deutsche wie englische Sprachfetzen, hintergründige Zusammenhänge witzig bis aberwitzig verpackt, Songs wie "Ich wollt' meine Schuhe zerschneiden" oder "l put my finger in your skeleton" werden zu Erlebnissen einer Klang- und Sphärenwelt, produziert von Drummer Hubl Greiner. Geniale, zugleich chaotische Spontaneität verkörpert der Volz auf seiner Trompete. Auch die waghalsigen stimmlichen Abenteuer dieses "Blech" Sängers Rupert Volz versetzen in wahres Erstaunen.

Neben "Die einsame Träne" und dem "Pufflied" wird das "Spanische Begräbnis" zu einer Farce voller Spott und Hohn: feurige spanische Rhythmen, die Keyboarder und Geiger HB-W mit bierernster Miene auf seiner Elektrovioline fiedelt, Hubl Greiner dagegen mit grinsendem Gesicht weit ausholend auf die Drums einschlägt.

O. Bär

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